Wednesday, March 15, 2006

Winterdepression

Während ich hier so über meinem Nachmittagskaffee sitze, denke ich darüber nach, ob ich nicht vielleicht doch eine Winterdepression bekommen sollte. Oder habe ich ohnehin seit Wochen eine ohne sie als solche diagnostiziert zu haben? Leicht möglich.
Doch liegt es mir fern, übers Wetter zu schimpfen, das sich mehr denn je anspürt wie an einem x-beliebigen Tag irgendwann zwischen dem 28. November und dem 23. Jänner. Vielmehr genieße ich die romantische Pracht, die sich alle paar Tage auf´s Neue einer Frühaufsteherin wie mir bietet.
Und doch scheint es sich auf´s Gemüt zu schlagen. Und nun auch noch Vollmond. Besser nicht das Haus verlassen heute Abend. Die Frustrationen, die in der U-Bahn schon körperlich spürbar sind, könnten gepaart mit Vollmondaggression unabsehbare Folgen zeitigen. Erst vor ein paar Tagen hat ein Brigittenauer Gemeindebaubewohner seinem 19jährigen Nachbarn das Küchenmesser ins Herz gerammt, weil er sich lärmbelästigt fühlte...

Nun, die Scheiße hat euch ja gar nicht gefallen. Ich entschuldige mich bei euch, aber die nackte ungeschminkte Wahrheit musste sein. Da müssen wir einfach durch. Der Frühling wird uns nolens volens damit begrüßen, sobald er die Eisdecke abgetragen hat. Und Euch an den Höhen und Tiefen des Wienerns teilhaben zu lassen ist schließlich Sinn meiner Mühen hier.
Erfreuliches geschah übrigens darob: Endlich waren meinen geneigten LeserInnen Kommentare zu entlocken. Es scheint noch immer die alte Regel zu gelten: Only bad news are good news.


Hütteldorferstraße Nr 181

Aber bitte, ich entschuldige mich in aller Form und gebe mich zur Buße mit diesem wunderschönen Wiener Graustufenbild in Farbe und dem folgenden Worten diesmal ganz poetisch:

In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.

(So oder so ähnlich formulierte es einst Albert Camus; auf französisch klarerweise...)









1 comment:

Anonymous said...

... vielen Dank für das Ende der Scheiße, allmorgendlich dieser Anblick zu Kaffee und Butterbrot ...

Aber bitte laß' hinkünftig Deine Beiträge gleich urheberrechltlich schützen, denn siehe da, die Presse-Ausgabe vom 16.III geht mit "Deinem" Thema hausieren (Die Presse, 16.III, S.32, quergeschrieben, "www.hundekot.at").