ÖsterreicherIn sein ist nicht schwer - es zu werden hingegen sehr

Soeben hab ich meine Morgenzeitung bekommen.
Es möge mir verziehen sein, aber der heutigen RAU-Kolumne ist einfach nichts mehr hinzuzufügen:

RAU


Staatsbürgerschaftskunde

Staatsbürgerschaftstest für künftige Österreicher:

1) Wie hieß Österreich bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung ?
a) Kein-Genierer-Land, b) Schlawinerland, c) Krone-Land.

2) Welche Staatsform hat Österreich?
a) Bundesstaat mit Sonderzone Kärnten, b) Kleingartenverein mit Statut, c) ÖVP und Staat sind deckungsgleich.

3) Wann wurde die immerwährende Neutralität Österreichs erklärt?
a) Immer dann, wann es gepasst hat, b) wenn die Versuche, der Nato beizutreten, erfolglos blieben, c) no jetzt gerade, im FPÖ-Volksbegehren.

4) Welche Form der Regierung hat Österreich derzeit ?
a) Gottesgnadentum, verliehen dem amtierenden Bundeskanzler anlässlich der Wallfahrt nach Maria Zell zum Dank für die "Erlösung von den EU-Sanktionen", b) Lehrwerkstätte bzw. Altersversorgung für FPÖ-, bzw. BZÖ-Minister, c) Überlebensversicherung auf Wechselseitigkeit.

5) Welche ist eine von sechs anerkannten Minderheiten in Österreich?
a) Verweigerer der 24-Stunden-Übertragungen von Skirennen im ORF, b) Autofahrer, die das gesetzliche Handy-Verbot einhalten, c) Hundebesitzer, die das gesetzliche Entsorgungsgebot für den Kot ihrer Tiere einhalten. (Die Fragen stammen aus dem Entwurf zu einem Staatsbürgerschaftstest des Innenministeriums.)

Primavera!

Al Hamdullilah! (wie die ÄgypterIn sagt)

Der Frühling ist da. Zumindest gab es heute erstmals zweistellige Plusgrade (10?)

Und bevor Ihr Euch nun Sorgen um meine finanziellen Verhältnisse macht: ja, die Sachen, die ich trage, sind zugegebenermaßen allesamt aus dem Second Hand Shop, aber die Parkbank ist nicht mein neues Bett, sondern ein wunderbarer Platz an der Sonne heute Nachmittag.

Und zwar an einer wunderschönen alten Piazza direkt neben der Kirche St. Jakob aus dem 11. Jahrhundert.

Wer von Euch SchlaumeierInnen weiß, wo sich diese befindet? Ein Tipp: ein Knochen des hl. Severins wird darin aufbewahrt. Das wirkt fast so gruselig wie die angebliche, jedenfalls schon einigermaßen eingetrocknete Hand des Hl. Stefans in der Pester St. Istvan-Basilika.

Ja, und diese Brache im Weingarten lädt ebenfalls bereits kurz zum Verweilen ein. Der Boden könnte allerdings noch etwas wärmer sein.

Was für ein Blick auf die Wienerstadt!

Voila - und adios für heute!

Winterdepression

Während ich hier so über meinem Nachmittagskaffee sitze, denke ich darüber nach, ob ich nicht vielleicht doch eine Winterdepression bekommen sollte. Oder habe ich ohnehin seit Wochen eine ohne sie als solche diagnostiziert zu haben? Leicht möglich.
Doch liegt es mir fern, übers Wetter zu schimpfen, das sich mehr denn je anspürt wie an einem x-beliebigen Tag irgendwann zwischen dem 28. November und dem 23. Jänner. Vielmehr genieße ich die romantische Pracht, die sich alle paar Tage auf´s Neue einer Frühaufsteherin wie mir bietet.
Und doch scheint es sich auf´s Gemüt zu schlagen. Und nun auch noch Vollmond. Besser nicht das Haus verlassen heute Abend. Die Frustrationen, die in der U-Bahn schon körperlich spürbar sind, könnten gepaart mit Vollmondaggression unabsehbare Folgen zeitigen. Erst vor ein paar Tagen hat ein Brigittenauer Gemeindebaubewohner seinem 19jährigen Nachbarn das Küchenmesser ins Herz gerammt, weil er sich lärmbelästigt fühlte...

Nun, die Scheiße hat euch ja gar nicht gefallen. Ich entschuldige mich bei euch, aber die nackte ungeschminkte Wahrheit musste sein. Da müssen wir einfach durch. Der Frühling wird uns nolens volens damit begrüßen, sobald er die Eisdecke abgetragen hat. Und Euch an den Höhen und Tiefen des Wienerns teilhaben zu lassen ist schließlich Sinn meiner Mühen hier.
Erfreuliches geschah übrigens darob: Endlich waren meinen geneigten LeserInnen Kommentare zu entlocken. Es scheint noch immer die alte Regel zu gelten: Only bad news are good news.



Aber bitte, ich entschuldige mich in aller Form und gebe mich zur Buße mit diesem wunderschönen Wiener Graustufenbild in Farbe und dem folgenden Worten diesmal ganz poetisch:

In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.
(So oder so ähnlich formulierte es einst Albert Camus; auf französisch klarerweise...)

Shitty City

Und schon wieder rede ich vom Wetter!
Noch einmal hat der Schnee mit uns sein Erbarmen und verdeckt, was unter der weißen Oberfäche unserer Wienerstadt verborgen bleibt und schon bald...

... erbarmungslos zum Vorschein kommen wird:

Sorry folks, aber Ihr wolltet doch die ganze ungeschminkte Wahrheit wissen.